Topographie des Schwarzwalds
Topographie des Schwarzwalds

Der Schwarzwald ist Deutschlands größtes zusammenhängendes Mittelgebirge und liegt im Südwesten Baden-Württembergs. Er erstreckt sich vom Hochrhein im Süden bis zum Kraichgau im Norden. Im Westen wird er von der Oberrheinischen Tiefebene begrenzt, im Osten geht er in Gäu, die Baar und das Hügelland westlich des Klettgaus über.

 

Während in der rheinnahen Trockenzone im Jahresmittel 600 bis 700 mm Niederschlag fallen, werden am Schwarzwaldrand bereits 900 bis 1000 mm gemessen. Vom West- bzw. Südfuß de Schwarzwaldes nimmt die Niederschlagsmenge auf einer Entfernung von 10 bis 15 km bis in die Gipfellagen um 800 bis 1000 mm zu. Die höchsten Niederschläge fallen in den Luvlagen am Belchen im Feldberggebiet und im Hornisgrindegebiet. Hier werden Jahresmengen von 1800 bis 2100 mm beobachtet.

Messbare Tagesniederschläge von mindestens 0,1 mm fallen in der Rheinebene in etwa an jedem zweiten Tag im Jahr. In mittleren Lagen des Schwarzwaldes werden diese bereits an 187 bis 200 Tagen und in besonders exponierten Lagen des Hochschwarzwaldes an 220 bis 228 Tagen beobachtet. [Trenkle, Hermann und von Rudloff, Hans. Das Klima im Schwarzwald. In: Der Schwarzwald – Beiträge zur Landeskunde. 1981.]

Die Häufigkeit der Niederschlagstage nimmt besonders für Niederschlagsmengen von mindestens 5, 10 und 20 mm mit der Höhe rasch zu, wobei sich Luv- und Leelagen deutlich unterscheiden. Hauptströmungsrichtung der Niederschläge ist Südwest.

 

Besonders ergiebige Tagesniederschläge werden in der Rheinebene und der Vorbergzone meist in Begleitung sommerlicher Gewitter mit Unwettercharakter erfasst. In höheren Lagen bringen Stau- und Aufgleitniederschläge noch ergiebigere Mengen als Gewitter. Halten die Aufgleitvorgänge im Rahmen einer schleifenden Front lang an und werden durch labile Umlagerungen zu den Staueffekten nochmals verstärkt, sind 24h-Niederschlagsmengen von weit über 100 mm möglich.

Im Südschwarzwad fallen die höchsten Mengen in Untermulten, Hinterheubronn, Bernau-Goldbach und in Todtmoos. Im Nordschwarzwald treten die höchsten Jahressummen am Ruhestein und Schliffkopf, auf der Hornisgrinde, dem Kniebis und der Unterstmatt auf. Die Hochlagen im Nordschwarzwald empfangen lokal über 2000 mm [Roos, W. Klimageographie des Nordschwarzwaldes. 2020].

Die eigentlichen Gipfelstationen wie der Feldberg, Belchen, Schauinsland und die Hornisgrinde sind oft starken Windverhältnissen ausgesetzt, welche zu fehlerhaften Niederschlagswerten führen. So wurden in Hofsgrund bspw. 1791 mm im Jahresmittel gemessen, während die Bergstation auf dem Schauinsland nur 1600 mm registrierte. Derselbe Sachverhalt kann auch im Nordschwarzwald beobachtet werden (Hornisgrinde: 2068 (1981-2005, [Roos, W. Klimageographie des Nordschwarzwaldes. 2020], Ruhestein/Unterstmatt: 2094/2022 mm)

Die höheren Niederschlagsmengen im Nordschwarzwald lassen sich durch die geringere Schattenwirkung der Vogesen erklären. Speziell bei Nordwestlagen treten infolge stärkerer Stauerscheinungen höhere Niederschlagsmengen auf. Die westlich vorgelagerte Zaberner Steige, ein Straßenübergang zwischen Saverne und Phalsbourg, schmälert den Regenstaueffekt der Vogesen deutlich, sodass die feuchten Luftmassen vom Atlantik fast ungehindert den Nordschwarzwald erreichen.

 

Im Gegensatz dazu sind weite Teile des mittleren Schwarzwaldes wegen geringer Höhenentwicklung und damit resultierenden, deutlich schwächeren Staueffekten relativ niederschlagsarm. Sehr eindrucksvoll ist die Leewirkung auf der Baar zu spüren. Die dortigen Niederschlagsmengen zwischen 750 und 900 mm entsprechen den Werten der Vorbergzone am Fuße des Schwarzwaldes. Ebenso niederschlagsarm sind im Südschwarzwald die Gebiete um Bonndorf-Löffingen, Höchenschwand, Rothaus und Grafenhausen.

 

In tieferen Lagen treten die höchsten Monatsmengen in der Regel zwischen Juni und August auf. Oberhalb von 900 m Seehöhe tritt ein zweites, meist noch höheres Maximum im Januar auf. Das Niederschlagsverhalten lässt sich folgendermaßen erklären. Im Sommer treten bevorzugt konvektive Niederschläge in Form von Schauern oder Gewittern an Kaltfronten oder vorauslaufenden Konvergenzlinien auf, Luv-und Leeeffekte sind kaum entscheidend. Im Winter verlagert sich die Frontalzone südwärts. In diesen Monaten treten vermehrt stratiforme Regengebiete im Zuge von häufigen Westwetterlagen, oft mit quasistationären Frontalzonen zwischen atlantischer Subtropikluft und polarer Meeresluft in Südwestdeutschland auf, meist ziehen diese mit der vorherrschenden Westströmung. Im Südschwarzwald macht sich das Vogesenlee damit deutlicher bemerkbar als im Nordschwarzwald. Auch die Niederschlagszunahme mit zunehmender Meereshöhe macht sich vor allem im Winterhalbjahr bemerkbar.

Gewitter treten in höchsten Lagen des Schwarzwaldes häufiger auf als in den Niederungen und ausgesprochenen Leelagen, dennoch zeigt die Gewitterhäufigkeit keine ausgesprochene Höhenabhängigkeit wie andere meteorologische Elemente Zonen und Streifen mit auffallend höherer oder geringerer Gewitterhäufigkeit (Gewitterstraßen, bspw. vom Isteiner Klotz der Vorbergzone entlang bis zum Schönberg bei Freiburg). Hochgelegene Heizflächen und Hebungsvorgänge an stark von der Sonne beschienenen Hängen der Vorbergzone schaffen günstige Voraussetzungen für die Ausbildung und Verstärkung von Gewittern. Der jährliche Gang der Gewitterhäufigkeit lehnt sich eng an den Jahresgang der Temperatur, die Mehrzahl der Gewitter ist an Wetterfronten gebunden, daher besteht auch eine Beziehung zum Luftdruck. Das Maximum der Gewitterhäufigkeit im Schwarzwald zeigt sich im Mittel um den 8. Juni. Ausgesprochene Wintergewittern von November bis Februar werden in 10 Jahren nur ein bis zweimal beobachtet. Hagelfälle treten im Jahresverlauf in Lagen unterhalb 600 m ein- bis dreimal, in höheren Schwarzwaldlagen vier- bis sechsmal. Mai und Juni schaffen aufgrund der recht labilen Schichtung der Atmosphäre die günstigsten Bedingungen für Hagelereignisse. 

 

 

Im Hochschwarzwald beträgt der Schneeanteil etwa 37% des Jahresniederschlags [Trenkle, Hermann und von Rudloff, Hans. Das Klima im Schwarzwald. In: Der Schwarzwald – Beiträge zur Landeskunde. 1981]. Eine Schneesicherheit ist erst oberhalb von 900 bis 1000 m ausreichend gewährleistet. Es zeigt sich, dass sich insbesondere in den vergangenen Jahrzehnten eine Reihe von schneearmen Wintern einstellte, in denen selbst in höchsten Lagen nicht durchgehend eine Schneedecke vorlag. Darüber hinaus zeigt sich, dass die Periode der Winterschneedecke, der Zeitraum vom Beginn bis Ende einer zusammenhängenden Schneedecke abnimmt und immer häufiger unterbrochen ist. 

 

 

Klimanormwerte offizieller Niederschlagsstationen 1981-2010

eigene Darstellungen, Datenquelle: DWD

Station

Höhe

Jan

Feb

Mrz

Apr

Mai

Jun

Jul

Aug

Sep

Okt

Nov

Dez

Jahr

Achern-Fautenbach

138 m

67

62

79

75

97

99

100

79

86

97

80

86

1006

Baiersbronn-Mitteltal

596 m

189

158

172

111

143

126

137

121

115

148

165

202

1787

Baiersbronn-Ruhestein

916 m

183

168

189

134

169

152

177

148

151

193

179

219

2062

Bernau-Goldbach

928 m

218

176

169

122

151

138

133

117

119

168

182

237

1931

Bonndorf/Schwarzwald

875 m

99

81

83

69

102

92

96

85

72

92

81

110

1062

Breitnau

1001 m

103

88

105

95

136

117

131

115

106

114

108

123

1343

Buchenbach

445 m

91

80

99

90

128

109

115

106

96

107

100

119

1240

Dachsberg-Wolpadingen

880 m

188

146

138

104

129

121

128

98

107

152

143

198

1653

Durbach-Ebersweier

196 m

62

56

68

72

105

103

94

85

85

89

79

83

980

Eisenbach

976 m

124

107

116

83

120

110

108

95

90

103

108

143

1308

Eschbronn-Mariazell

714 m

70

66

69

62

96

79

86

79

59

74

74

83

896

Feldberg/Schwarzwald

1490 m

127

96

116

99

159

144

152

146

142

168

138

150

1637

Freiburg

236 m

47

51

68

74

110

95

94

85

90

76

65

79

934

Freudenstadt-Kniebis

863 m

184

155

175

121

156

141

149

130

132

162

171

204

1880

Görwihl-Burg

782 m

180

157

115

124

142

143

140

117

124

157

161

204

1802

Grafenhausen/Hochschwarzwald

948 m

145

117

114

84

110

107

106

86

88

115

113

155

1339

Hüfingen-Fürstenberg

786 m

74

66

72

66

100

97

101

86

70

81

70

88

971

Kehl-Odelshofen

141 m

49

48

58

59

90

85

86

73

74

75

64

70

831

Königsfeld/Schwarzwald

730 m

93

84

86

70

100

82

90

84

65

83

81

105

1023

Lahr

156 m

44

45

58

67

101

77

85

89

66

79

59

65

835

Lenzkirch-Ruhbühl

852 m

128

112

110

88

109

104

109

86

84

114

112

151

1306

Löffingen-Dittishausen

776 m

93

82

86

70

102

95

95

88

72

88

84

107

1062

Malsburg-Marzell

700 m

110

102

114

110

142

128

126

121

117

133

121

147

1471

Münstertal

456 m

78

78

95

93

132

116

112

109

107

109

98

110

1237

Oberried/Baden

467 m

126

114

130

111

140

118

129

123

114

133

127

151

1516

Ohlsbach

176 m

69

66

81

80

116

105

109

95

84

92

76

97

1068

Rheinau-Memprechtshofen

131 m

56

54

66

64

91

93

87

74

78

82

73

77

894

Sankt Blasien-Menzenschwand

886 m

218

189

193

112

148

133

138

132

131

187

178

255

2015

Schönwald/Schwarzwald

1021 m

185

167

168

123

148

141

149

125

124

155

158

202

1845

Schopfheim-Eichen

400 m

102

91

98

95

117

119

108

96

101

101

104

135

1265

Simonswald-Obersimonswald

419 m

147

129

145

110

146

140

139

121

117

147

148

191

1681

Todtmoos

781 m

216

183

188

134

161

146

132

135

131

176

188

248

2039

Ühlingen-Birkendorf

760 m

126

104

103

81

105

95

99

89

78

104

95

138

1215

Villingen-Schwenningen

719 m

76

67

69

58

91

85

86

75

59

76

68

88

899

Vöhrenbach-Urach

935 m

143

125

133

100

135

119

127

113

106

131

128

164

1524